Der Bundesverband eMobilität (BEM) soll Insolvenz angemeldet haben, wie heute mehrere deutsche Medien, darunter Welt Online, berichten. Kritiker des 2009 gegründeten Verbandes, der eigenen Angaben zufolge über 450 Mitglieder aus der nationalen und internationalen Automobilindustrie zählt, dürfte diese Meldung nicht verwundern, ist der BEM in den vergangenenen Jahren doch eher als woke politische Pressure Group mit globalem Anspruch üppig in Erscheinung getreten. So unterhält er Repräsentanzen in acht Ländern, darunter in Brasilien und China, und leistet sich einen parlamentarischen Beirat.
Offenbar sind auch Mitglieder nicht allzu zufrieden mit dem Verband, der sich ganz im Sinne grüner Mobilitätsauffassung restriktive Handlungsempfehlungen auf die Fahne schreibt. Neben einem „Bonus-Malus-System zur Marktsteuerung und Förderung emissionsfreier Mobilität“ steht darauf, „verbindliche Quoten für emissionsfreie Fahrzeuge in öffentlichen Fuhrparks, Unternehmen und bei Ausschreibungen“ vorzuschreiben, damit „Planungssicherheit für Hersteller und Investoren“ zu gewähren. „Das europaweite Pkw-Neuzulassungsverbot für Verbrenner ab 2035“ müsse „strategisch vorbereitet werden, um eine wirtschaftlich tragfähige Umstellung sicherzustellen.“ Würde man bei der Absatzplanung von E-Autos so vorgehen wie bei Verbrennern, käme für Deutschland eine Zahl zum Vorschein, für die es sich nicht lohnte, eine gut geschmierte und erprobte Technologie zu zerstören. Ohne Planwirtschaft und Subventionen geht es offenbar nicht, zumal selbst der rund 25000 Fahrzeuge umfassende Fuhrpark aller Bundesbehörden nebst Regierung nur zu einem geringen Anteil Elektroantriebe vorzuweisen hat.
Der mit vielen Restriktionen konfrontierten Autoindustrie hierzulande geht es insgesamt schlecht. Teils massive Umsatzeinbußen und eingebrochene Gewinne sind nicht zuletzt das Ergebnis nationaler und europäischer Politik, die beseelt davon ist, dem immerwährenden Klimawandel mit Elektromobilität beikommen zu können. Solange das Zuckerbrot (Subvention) schmeckte, hielt die hiesige Automobilindustrie die Peitsche (Restriktion) aus und folgte der woken Strategie sogar bis in die Bedienungsanleitungen, allen voran im Gleichschritt der Volkswagen-Konzern. Den meilenweiten Technologievorsprung Chinas und auch Teslas in der E-Mobilität versuchte man aufzuholen, was nur teilweise gelang; den eigenen Vorsprung in der Verbrennertechnologie vernachlässigte man.
Nun wird gejammert. Produktionsstandorte von Zulieferern wandern ins Ausland, verlorengegangene Arbeitsplätze bleiben im Inland. Ein Ende ist nicht in Sicht. Im Januar dieses Jahres schlossen sich BMW und Tesla der Klage des chinesischen Verbands der E-Mobilitätsunternehmen gegen die von der EU geplanten Zollerhöhungen für E-Autos aus China an. Ginge es nachhaltig um das Klima, dann müsste man China dankbar sein, wenn es die Welt mit E-Autos versorgte. Ginge es um den Schutz der europäischen Autoindustrie, dann müssten die Restriktionen und Regularien gelockert und z.B. die Umweltplakette sowie das Verbrennerverbot abgeschaft werden. Viele der bislang von dem Phänomen E-Mobilität profitierenden Institutionen wären dann überflüssig. Der BEM ist eine davon.
Der Autor hält viel von Nachhaltigkeit und fährt deshalb seinen über 20 Jahre alten BMW 730d (E 38), solange es geht.

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