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AfD-Parteivorsitzender Tino Chrupalla | AfD/Pressefoto
US-PRÄSIDENTSCHAFT

The Place To Be

Der AfD-Vorsitzende Tino Chrupalla und weitere Parteimitglieder sind zur Inauguration von Donald Trumps zweiter Präsidentschaft eingeladen. Vertreter der Restampel hingegen dürfen nicht mitfeiern
Von JOHANNA STEGEMANN |
Lesedauer ca. 3-4 Minuten |
17.01.2025

Olaf Scholz, geschäftsführender Noch-Bundeskanzler, Frank-Walter Steinmeier, amtierender Bundespräsident (SPD), die geschäftsführende Noch-Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) sowie die Bundestagspräsidentin Lisa Paus (SPD) können sich die Vereidigung zur zweiten Präsidentschaft von Donald Trump in den öffentlich-rechtlichen oder sonstigen TV-Anstalten ansehen. Entgegen internationaler diplomatischer Gepflogenheiten haben die vier formal wichtigsten Vertreter Deutschlands keine Einladung erhalten. Mehr Affront geht fast nicht.

Stattdessen nimmt der Co-Vorsitzende der Alternative für Deutschland, Tino Chrupalla, mit einer Delegation von Parteifreunden, darunter die EU-Abgeordnete Beatrice von Storch, an der Veranstaltung teil, während die AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel in der Heimat dem Wahlkampf verpflichtet bleibt. „Der Amtseinführung von Präsident Donald Trump beizuwohnen, zeigt einmal mehr, dass wir unsere interessengeleitete Politik umsetzen. Diese Präsidentschaft wird die Welt nachhaltig verändern. Mit unserer Kanzlerkandidatin Alice Weidel, stehen wir als Alternative bereit, ein starker Partner auf dem Kontinent Europa zu sein. Deutschland muss gute und friedliche Beziehungen zu allen Ländern unterhalten,“ sagt Chrupalla in einer Pressemitteilung auf der Webseite der Partei.

Nach dem X-Space-Gespräch zwischen Alice Weidel und Elon Musk auf dessen Social-Media-Plattform X erfährt die von allen im Bundestag vertetenen Gruppierungen ausgegrenzte Partei damit weitere internationale Aufmerksamtkeit, deren Ricochets im Umkehrschluss sämtliche im Bundestag sitzenden Brandmauerparteien treffen. Auch den Kanzlerkandidaten der laut Umfragen gegenwärtig zwischen acht und zehn Prozent vor der AfD (20-22 %) liegenden CDU/CSU, Friedrich Merz. Es ist nachvollziehbar, dass Trump die Vertreter einer Gruppe von lame ducks wie die geschäftsführende Bundesregierung oder einen grünblinkender Kanzlerkandidaten wie Merz nicht zu seinen Partygästen zählen möchte. Schwerer wiegen dürfte jedoch die offenkundige Parteinahme und Wahlkampfempfehlung deutscher Regierungsmitglieder für die politisch blasse Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris (Demokraten) nachgewirkt haben. Sogar die Vertreterin der deutschen Nichtregierungsorganisation Fridays for Future, Christina Neubauer, gönnte sich eine Missionierungstour für Harris – in den USA. Auf der Gästeliste fehlt auch die gerade mit dem Aachener Karlspreis geehrte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.

Als offizieller Vertreter Deutschlands fungiert der deutsche Botschafter in den USA. Insgesamt aber wird der Veranstaltung die Elite des europäischen Wokeismus fernbleiben müssen, während die Vertreter nationalorientierter Politiken die eine oder andere Gelegenheit zu informellen Gesprächen nutzen kann. Auch Chrupalla, der bei Chinas Xi Jinping und Russlands Wladimir Putin keinen so schlechten Eindruck hinterlassen hat, als dass er fürchten müsste, nicht auf Verständnis zu stoßen, für ein ökonomisch wieder auf die Beine kommendes Deutschland einzutreten.

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