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Zhongnanshan-Tunnel | CFP
SHAANXI | TUNNELBAU

Moderne in der Provinz

Mit der Eröffnung des Zhongnanshan-Tunnels stellt China ein weiteres seiner vielen Mega-Projekte vor
Von WANG WEI |
Lesedauer ca. 2 Minuten |
24.01.2007

Die Planungen begannen in den 1990er Jahren. 2002 wurde mit dem Bau begonnen. 2009 sollte der aus zwei Bahnen bestehende Autotunnel, der durch die Qinling-Berge führt und die Region Zhouzhi mit der Metropolitanen Region Xi’an verbindet, eröffnet werden. Doch nun, nach nur fünf Jahren Bauzeit, wurde er bereits am vergangenen Samstag (20.01.2007) feierlich freigegeben, wie etwa die Shaanxi Times und andere chinesische Medien berichteten. Mit 18020 Metern ist der Zhongnanshan-Tunnel der zur Zeit längste Straβentunnel Chinas und nach dem norwegischen Laerdal (24,5 km) der zweitlängste der Welt. Damit verweist er den Gotthard-Tunnel (16,92 km) auf Rang drei und den erst im Juni vergangenen Jahres eröffneten Hsuehshan (12,94 km; Schneeberg), der die Hauptstadt Taiwans, Taipei, mit der Region Ilan verbindet, auf Rang fünf.

Während der gut fünf Kilometer kürzere Hsuehshan-Tunnel 14 Jahre Bauzeit beanspruchte, muss verwundern, wie es der kapitalkräftigen China Railway 18th Bureau Group (CR18G), die eine Menge Megaprojekte gleichzeitig durchführt und auch den gegenüber dem Zhongnanshan um 400 Meter längeren Qinling-Eisenbahntunnel gebaut hat – der längste Chinas – gelungen ist, die prognostizierte Bauzeit um 30 Prozent zu unterschreiten. Antworten hierzu sind zum Beispiel in der geologischen Beschaffenheit des Gesteins zu finden. Die zusammengepresste Provinz Taiwan weist im Gestein andere Dichten und Härten auf als die Qinling-Berge in der Provinz Shaanxi, weshalb die gigantischen Drill- und Fräsmaschinen beim Zhongnanshan schneller durch den Berg kamen. Zudem sind die seismologisch interessanten Schwingungen auf Taiwan häufiger als in Shaanxi, was auf Taiwan mitunter zu Arbeitsunterbrechungen geführt hatte. Nicht zuletzt aber setzte die CR18G mehr Manpower ein.

Dennoch betrugen die Kosten für den Zhongnanshan mit etwa 330 Millionen Euro nur ein Fünftel jener des Hsuehshan (ca. 1,6 Mrd. Euro). Hieran, zum Beispiel, lässt sich das zwischen Shaanxi und Taiwan existierende Lohn- und Kostengefälle ablesen. Xi’an, deren deutsche Partnerstadt Dortmund ist, kann nun von Zhouzhi mehr als zwei Stunden schneller erreicht werden. Die Hauptstadt Shaanxis, deren Metropolitane Region trotz gebirgiger Hindernisse inzwischen bis an den Weihui Qu-Fluss reicht, hat mit dem Tunnel nicht nur eines der modernsten Straβenbauprojekte, sondern wird auch vom Durchgangsverkehr entlastet.

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