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Cover-Ausschnitt
ALTERNATIVE FOLK | MIGHTY OAKS

„… and it’s the only, only, only time …“

Abseits des deutschen Musik-Mainstreams wachsen schon seit längerem Bands heran, die vielversprechend klingen. Zum Beispiel Mighty Oaks. Die in Berlin beheimatete Band tourt bald einige Städte in den USA
Von UWE GOERLITZ |
Lesedauer ca. 3-4 Minuten |
22.02.2014

Joan Baez, Bob Dylan, Gordon Lightfoot und andere Größen des US-amerikanischen oder kanadischen Folk dürften Gefallen an ihnen finden, wenn sie sie hörten. Gelegenheit dazu haben die Altmeister des Folk vom 10.-16. März 2014, wenn die aus Berlin anreisende Indie-Folk-Band Mighty Oaks (Mächtige Eichen) in den USA ihr Debüt geben (Los Angeles, New York City, Austin) wird. Es sind keine großen Hallen, in denen die Band auftreten wird, aber sie wird sich Gehör verschaffen. Es will schon was heißen, wenn ein aus Germany kommendes Folk-Trio word-by-mouth im Kernland des Folk auftritt.

In Deutschland sind Mighty Oaks unter Alternative-Folk-Anhängern schon länger bekannt. Der US-Amerikaner Ian Hooper (Gesang, Mandoline, Akustikgitarre), der Italiener Claudio Donzelli (Banjo, Keyboards) und der Brite Craig Saunders (Bass) debütierten 2010 mit der in Donzellis Wohnung aufgenommenen EP Driftwood Seat. Auf dieser vier Stücke beinhaltenden EP beeindruckt vor allem das Titelstück und Like An Eagle. Fortan galten Mighty Oaks als regionaler Geheimtipp. Fahrt nahm das Trio auf, nachdem es seine zweite EP, Just One Day, 2013 veröffentlicht hatte. Mit dem Titel-Song ist der Band ein höchst hitverdächtiges Lied gelungen, ein Stück, das von einem mitnehmenden Banjo-Grund-Rhythmus geprägt ist, der Folk- und Indie-Folks flugs in seinen Bann zu ziehen vermag. Das Drei-Minuten-Stück könnte auch 20 Minuten dauern, ohne zu langweilen. Auch ihre Songs The Great Northwest, Cold Unknown, 7 Days, Picture, Rainier oder So Low, So High gehören zum Feinen des Genres.

„Pacific Northwest“, die Heimatregion von Bassist und Song-Schreiber Craig Saunders, der unweit von Seattle sozialisiert wurde, ist das musikalische wie lyrische Mantra von Mighty Oaks. Man muss sich auch vegetationsgeographisch in die Musik der Band hineinzuversetzen versuchen: in Saunders Heimat wachsen mächtige Eichen, es gibt kalte Winter, gemäßigt warme Sommer und schier unendlich wirkende Wälderwelten. Dazu gilt Seattle als eine der schönsten Metropolen der USA und belegt vorderste Plätze in der Kategorie Lebensqualität. Saunders aber hat sein musikalisches Glück in Berlin gefunden, einer Stadt, die konträrer zu Seattle kaum sein könnte. Eine Stadt aber, in der stets alles möglich ist; eine Stadt mit einer subkulturellen Szene wie sie in Deutschland bestenfalls noch im Ruhrgebiet anzutreffen ist.

Nur haben Mighty Oaks zu ihrer im März beginnenden Tour bisher keinen Auftritt im Ruhrgebiet. Was ist denn da schiefgelaufen? In der Nähe (Köln; Amsterdam) sind sie ausverkauft. In Berlin ebenso. Hamburg, München, Frankfurt/Main, Leipzig und Mannheim zur Zeit noch nicht. Sie treten in Paris, Zürich, Kopenhagen, Warschau, Wien und London auf. In Luxemburg sogar umsonst. Warum auch nicht? Mighty Oaks sind eine der besten Bands, die im Genre Alternative Folk in jüngster Zeit auf sich aufmerksam gemacht haben. Sie vermögen es, Folk, eine Musikgattung vor allem des 20. Jahrhunderts, ins 21. zu überführen und etwas auszulösen, das angesichts einer Überfrachtung an musikalischer Beliebigkeit ein wenig untergegangen schien: Emotionen. Inzwischen hat die Band eine Plattenfirma gefunden (Universal), die ihr erstes Album verlegt. Am 28. Februar erscheint es: Howl

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