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Elon Musk | KI-Bild: Michael Kneisch
MEDIEN | POLITICO

Politicos Musk Bashing

Dass die Linke in Europa und den USA Elon Musk nicht mag, ist hinlänglich bekannt. Ganz vorn dabei: Politico. Nun wird so getan, als würde er sich ungewollt von seinem Berater-Job zurückziehen
Von INA RIEMANN |
Lesedauer ca. 3-4 Minuten |
23.05.2025

Das US-Blatt Politico, das zum Friede Springer Medienkonzern Axel Springer Verlag (Axel Springer SE) gehört, scheint wie sämtliche dem linken Spektrum zuzuordnenden US-Medien in Multiunternehmer Elon Musk einen Lieblingsfeind zu sehen. Schon seit dessen Übernahme von Twitter und dem damit verbundenen Kehraus geht das so. Seit Musk dann seine Aufgabe als Besonderer Regierungsberater (Special Government Employee) des US-Präsidenten Trump und im neu geschaffenen Department of Government Efficieny (DOGE) die Effizienzaxt bei NGOs, Bundesbehörden und anderen in den Genuss von Steuergeldern kommenden Organisationen anzulegen begann, besonders bei der Hilfsorganisation USAID, kommen sie aus der Schnappatmung kaum noch heraus. Auch in Deutschland nicht.

Obwohl Musks auf 130 Tage befristete Tätigkeit klar kommuniziert worden war, demzufolge Ende Mai 2025 beendet wäre und nach US-Richtlinien nicht so einfach verlängert werden könnte, wird seit zwei Monaten so getan, als wäre er bei Trump in Ungnade gefallen, würde zurücktreten oder flöge raus. Die in Düsseldorf erscheinende Wirtschaftswoche, die zur DvH Medien GmbH gehört, hinter der der Medienunternehmer Dieter von Holtzbrinck steht (Die Zeit, Tagesspiegel, Handelsblatt u.v.m.) wusste Anfang April, Musk werde „zur Belastung für Trump“. Ihm werde die Niederlage des republikanischen Kandidaten bei den Wahlen in Wisconsin für einen Richtersitz im bundesstaatlichen Supreme Court angelastet. Er habe „bewiesen, dass er der politischen Agenda des Präsidenten schadet.“ Es sei „kein Wunder, dass er wohl gehen muss.“ Zwar wird die Befristung vom Autor Julian Heißler am Ende des sich wesentlich auf Politico beziehenden Beitrags erwähnt, doch stellt sich die Frage, was er eigentlich mitteilen will.

Einen Tag später griff der in Berlin erscheinende Tagesspiegel das Thema zwar etwas differenzierter unter der Headline „Bevorstehender Rückzug als Trump-Berater?: Musk weist US-Medienberichte als „Fake News“ zurück“ auf. In einem weiteren Beitrag vom Tage titelt das Hauptstadtblatt zu diesem Thema „Die kurze Liebe der Alphamännchen“. Beide Beiträge beziehen sich inhaltlich aber wesentlich auf Politico. Jüngst legte dann auch Springers Welt das Thema auf und übersetzte einen Text der Politico-Autorinnen Holly Otterbein und Jessica Piper, der mit dem Zitat „Er ist fertig, erledigt, weg“ – der mysteriöse Abgang des Elon Musk“ betitelt ist. Darin fabulieren die Autorinnen multiredundant über die Hintergründe, was es bedeuten könnte, dass Musk von Trump und republikanischen Kongressmitgliedern kaum noch offizielle Erwähnung findet. Dass es normal sein könnte, weniger mit Musk zu werben, weil sein Vertrag in Kürze ausläuft, kommt den eifrigen Autorinnen allerdings nicht in den Sinn.

Screenshot

Politico, 2009 gegründet, beschäftigt in den USA rund 700 Mitarbeiter und etwa 350 in seinen internationalen, hauptsächlich an sechs Standorten Europas angesiedelten Redaktionen und Online Desks. Die wöchentliche Auflage der US-Druckversion beträgt 40000, was deutlich unter der Reichweite der Online-Ausgaben liegt. Diese beträgt Unternehmensangaben zufolge rund 54 Millionen in den USA und 3,2 Millionen in Europa. Im Durchschnitt erscheinen monatlich mehr als 3000 Beiträge (online) und über 2500 Newsletter. Das alles kostet viel Geld, muss aber auch Profit generieren, zumal Springer mindestens eine Milliarde Dollar für das Medium bezahlt hat. Da schmerzt es, wenn die US-Administration aufgrund der DOGE-Einschätzung Politico-Subskriptionen im Wert von acht Millionen Dollar streicht.

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