Ein Italienurlaub war der Startpunkt ihrer Schauspielkarriere. Dort, in Viareggio, wurde die damals 18jährige unerwartet zur lokalen Miss gewählt. Der Regisseur Vittorio de Sica wurde auf die junge deutsche Blondine aufmerksam und nahm sie unter seine Fittiche, besetzte sie aber nicht. Er hatte mit Gina Lollobrigida und Sofia Loren bereits zwei Busenwunder als Kassenschlager auf der Besetzungsliste. Sommer drehte drei Filme in Italien mit den Regisseuren Guiseppe Bennati, Roberto Bianchi Montero und Lucio Fulci, wurde aber nicht als drittes Wonderbra gehandelt, obwohl sie entsprechend ausgestattet war.
Es war der Berliner Filmproduzent Artur Brauner, der die in Berlin geborene und in Franken aufgewachsene Jungschauspielerin dann für drei Jahre unter Vertrag nahm. Gleich in ihrem ersten deutschen Film, der Verfilmung von B. Travens Das Totenschiff unter der Regie von Georg Tressler, konnte sie neben Horst Buchholz glänzen. In einer gut fünfzehn Minuten langen Sequenz, in der sie die Bahnwärterstochter Mylène spielt und allein mit ihrer Mutter mitten im Nirgendwo von Frankreichs Süden lebt, während ihr Vater hinter Gittern sitzt, bahnt sich eine Romanze zwischen ihr und dem Seemann Gale (Buchholz) an. Gale, der ohne Seefahrtsbuch auf dem Weg zur Mittelmeerküste ist, weiß nicht, dass sein Schicksal eine glückliche Fügung hätte nehmen können, als er Mylénes Angebot, doch zu bleiben, ablehnt. Der Zuschauer hingegen ahnt es und immer wieder wabert dieses Angebot über das, was ihm noch alles widerfahren sollte.

Auf dem Set lernte sie den zehn Jahre älteren Mario Adorf kennen, der im Film den abgetakelten Heizer Lawski spielt. Mit Adorf ist sie noch heute befreundet und neben ihr ist er der einzige aus Tresslers Film, der noch lebt. Sie drehte noch ein halbes Dutzend Filme in Italien, ein gutes Dutzend in Deutschland, darunter das Melodram Verführung am Meer neben Peter van Eyck, drei in Frankreich und zwei in Spanien. Binnen drei Jahren avancierte sie zu einem europäischen Star ohne Allüren. Nach dem Ende des Vertrags mit Brauner gelang es ihr 1963 an der Seite von Paul Newman und Edward G. Robinson in dem Spionage-Thriller The Prize (Regie: Mark Robson) auf Anhieb, in Hollywood Fuß zu fassen.
Die meisten ihrer berühmten US-Filmpartner sind inzwischen verstorben, was nicht verwundert, war sie doch häufig die Jüngste am Set. Elke Sommer, der Kalifornien neben ihrem Erfolg privat zwar erst das Unglück brachte, dann aber das Glück, hat auch immer wieder in Deutschland gedreht, zuletzt im Jahr 2010. Als Malerin E. Schwartz hat sie sich – ebenfalls in den USA – schon früh einen Namen gemacht und auch als Theaterschauspielerin. Zweimal erhielt sie die Auszeichnung als beste Theaterschauspielerin. In einem Interview mit der Welt zu ihrem 85. verrät sie: „Ja gut, ich kann nichts dafür, dass ich zwei Tittis habe und einen Po, der einigermaßen schön ist. Ich scheiß’ aufs Sexsymbol, das ist trivial, das finde ich zum Kotzen, sorry. Ist es sexy, wenn Frauen glauben, sich mit Botox aufhübschen zu müssen? Ich habe noch nie etwas an mir machen lassen, noch nie! Ich bin halt anders als andere Schauspielerinnen, ich rede anders, denke anders.“ Sie lebt weiterhin mit ihrem zweiten Mann abwechselnd in Kalifornien und in Franken.
GEOWIS

